Prämisse
Öffentliche Einrichtungen verwenden fast durchgängig Software von großen amerikanischen Herstellern, etwa Microsoft 365. Die strengen EU Richtlinien für Datenschutz und Sicherheit werden damit nicht erfüllt obwohl es gerade in diesen Fällen klare Vorgaben gibt, etwa die DSGVO. Begründung: Microsoft 365 ist alternativlos!
Office Software aus der EU
Nextcloud, ein bekannter Open Source Software Anbieter, und Ionos, einer der größten deutschen Cloud Dienstleister, entwickeln eine vollständige Alternative zu Microsoft 365: Nextcloud Workspace!
Enthalten sind die Nextcloud Office Produkte Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentation, die MS Office vollständig ersetzen, sogar übertreffen. Nextcloud Groupware, ein Enterprise E-Mail Client mit Kalender, Todos und Groupware Server ersetzen Outlook und Exchange. Die Teams Alternative Nextcloud Talk enthält ein ein Chat Tool, eine Videokonferenz Software und KI Technologie runden das Angebot ab. Mit Nextcloud Flow können Prozesse automatisert werden. KI Technologie rundet das Angebot ab. Dokumente können gemeinsam bearbeitet, kommentiert und verteilt werden. Dateien können lokal und im Nextcloud Online Speicher abgelegt werden.
Die vollständige Erfüllung der DSGVO wird garantiert, auf allen Ebenen. Es gibt keinen Abfluß von Daten und vorallem keine Datenübertragung in Länder außerhalb der EU.
Das Ziel ist Digitale Souveränität! Die Unabhängigkeit von großen amerikanischen Anbietern ala Microsoft, Amazon und Google wird für viele Unternehmen ein immer wichtigeres Anliegen. Regierungen geben zwar seit vielen Jahren Lippenbekenntnisse zum Thema Open Source und Abkehr von Anbietern aus Nicht-EU Ländern ab, die Realität sieht aber ganz anders aus. Immer wieder werden Großaufträge von Ministerien und Landesregierungen an die großen US Konzerne vergeben.
Mit Nextcloud Workspace sollen vorallem Öffentliche Einrichtungen ermuntert werden, auf die Alternative umzusteigen. Das lahme Argument es gäbe keine Alternative zu M365 fällt damit ersatzlos weg!
Mehr dazu hier.
Andere Alternativen zu MS Office:
- Libre Office
- Collabora: Eine Weiterentwicklung von Libre Office mit mehr Tools und Integrationen
- Softmaker FreeOffice: Sehr, sehr ähnlich zu MS Office. Empfehlung!
- OnlyOffice
- WPS Office
Herausforderungen
Nextcloud hatte über ein Jahr erhebliche Probleme mit Google. Die Nextcloud App wurde von Google derart eingeschränkt, dass man damit nicht mehr arbeiten konnte. Nextcloud bekam keine Antworten, keine Unterstützung. Nur durch die Veröffentlichung der Angelegenheit passierte endlich was. Mehr dazu hier.
Weitere Open Source Projekte
Generell ist Open Source in Deutschland und Österreich keine Erfolgsstory. Linux läuft auf weniger als 5% aller verwendeten Rechner, davon fast alles im privaten Umfeld.
Deutschland: ERPOSS ist eines der eingestellten Linux Projekte im öff. Sektor. Weitere Projekte sind die Deutsche Verwaltungscloud und OpenDesk. Das Bundesland Schleswig Holstein scheint es als einziges Bundesland mit Open Source ernst zu nehmen wie etwa auch der Landkreis Harz oder die Stadt Köln. München hat ein groß angelegtes Linux Projekt wieder eingestampft. Haarsträubende Gründe wurden dafür angegeben. Die letzte deutsche Regierung hat ein großes Open Source Programm angekündigt, dabei bliebs. Nichts wurde getan.
Österreich: Wienux war ein Linux Projekt vom Magistrat Wien, wurde 2005 apathisch gestartet und in sehr kleinem Rahmen irgendwie und möglichst schlecht und kompliziert umgesetzt, 2008 still und heimlich beerdigt. Die Begründungen waren lächerlich. Ähnliches lief in Linz. In Österreich gibt es im Verwaltungsbereich kein einziges erfolgreiches Open Source Projekt. Gerade mal 4 Linux Projekte wurden in Schulen umgesetzt, die auf private Initiativen zurück gehen, völlig ohne Beteiligung von Ministerien und Landesregierungen. Open Source ist in Österreich kein großes Thema. Der Grund sind Bequemlichkeit und die Lobbyarbeit der großen amerikanischen Software Hersteller. In Deutschland wurden zumindest an deutlich mehr Schulen Linux Projekte umgesetzt.
Auch von der EU kommt nichts außer Lippenbekenntnissen. Der Europäische Datenschutzbeauftragte liegt zwar gerade im Klinsch mit der EU Kommission wg. Microsoft 365, abgesehen passiert nichts. Daran erkennt man die Macht von Großkonzernen wie Microsoft in Deutschland, Österreich und auf EU Ebene. Generell klingt das Wenige im Open Source Bereich imho wenig vielversprechend, noch weniger durchdacht, wie so ziemlich alles, was irgendwie aus der EU Ecke kommt. Man denke nur an die EU-Flaschendeckel-Verordnung.
Generell: Software Großaufträge sind Big Business, da gehts um Milliarden, um Macht und Kontrolle. Hier bestimmt die Lobbyarbeit alles. Alles andere spielt keine Rolle.
Der Beitrag wurde auch meinem Blog veröffentlicht.
Weitere Beiträge von mir:
Links:
Schreiben Sie einen Kommentar